Nach meiner Wahrnehmung waren viele Unternehmen bereits in den vergangenen Jahren sehr aktiv, was den Ausbau ihrer IT-technischen Infrastrukturen und Kompetenzen angeht. Dabei wurde viel in die Hardware, aber erfreulicherweise auch in die Fähigkeiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investiert. Diesen Weg müssen gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen in unserem Land konsequent weitergehen. IT-Sicherheit muss professionell umgesetzt werden. Nur wenn die eigenen Daten gut geschützt werden und mit diesen verantwortungsvoll umgegangen wird, haben Kunden und Geschäftspartner das notwendige Vertrauen für eine langjährige und tiefgreifende Geschäftsbeziehung. Daher appelliere ich immer wieder an Vertreter aller Branchen und Unternehmen: IT-Sicherheit ist Chefsache und Investitionen in sichere digitale Geschäftsprozesse sind ein zunehmend wichtiger Faktor für den Unternehmenserfolg.
Wir ziehen die komplette Digitalisierung von 2031 auf 2025 vor und beziehen Hochschulen und nahezu alle Landesbehörden ein. Wir investieren zusätzlich 600 Mio. Euro und machen damit die Verwaltung einfacher, schneller, einheitlicher und transparenter – und damit kundenfreundlicher. Mit der Novelle des E-Government-Gesetzes führen wir Regelungen zum Serviceportal NRW als Plattform für digitale Verwaltungsleistungen ein und schaffen damit die Grundlage für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes. Das wiederum bedeutet, dass wir bis Ende 2022 einen Großteil der Verwaltungsleistungen auch elektronisch über Portale anbieten werden. Die Modellkommunen Aachen, Gelsenkirchen, Paderborn, Soest und Wuppertal bauen aktuell servicefreundliche digitale Bürgerbüros auf und stellen ihre Lösungen abschließend den anderen Städten und Gemeinden kostenlos zur Verfügung. Die angebotenen Dienstleistungen reichen von der Anmeldung zum Offenen Ganztag, zur Schule und zur Kita, über die Abfallentsorgung bis zur Erhebung der Hundesteuer. Last but not least: Auch für Unternehmen gibt es immer mehr digitale Angebote. Das Gewerbe-Service-Portal ist ein bundesweites Vorreiterprojekt, das aktuell zum Wirtschafts-Service-Portal ausgebaut wird. Schon heute können Gründerinnen und Gründer in Nordrhein-Westfalen elektronisch und ohne Medienbruch ihr Gewerbe anzeigen, um- oder abmelden und dafür elektronisch bezahlen.
Die Corona-Krise bedeutet für die Informationstechnik in der Landesverwaltung eine große Herausforderung. Wir haben diese Aufgabe gemeinsam und gut bewältigt, aber natürlich hat uns die Corona-Krise auch gezeigt, wo wir noch etwas lernen und unsere Prozesse optimieren können. Insgesamt können wir stolz darauf sein, dass wir innerhalb sehr kurzer Zeit unsere Infrastrukturen erheblich ausbauen konnten, und zwar – das ist mir besonders wichtig – ohne Abstriche bei der Sicherheit und dem Datenschutz zu machen. Innerhalb von zwei Monaten wurden insgesamt mehr als 14.000 Arbeitsplätze in Ministerien und Landesbehörden zu Home-Office-Arbeitsplätzen umgestaltet. Um diese Last zu bewältigen, erfolgte innerhalb weniger Wochen eine Verdopplung der Kapazitäten in der zentralen IT-Infrastruktur für die Telearbeit. Eine ähnliche Entwicklung haben wir auch bei den vom Land betriebenen Videokonferenz-Plattformen vollzogen: Deren Kapazitäten haben wir mehr als verdreifacht.
Jede Krise bietet bekanntlich Chancen. Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung in der Verwaltung Schubkraft gegeben. Durch die in den vergangenen Jahren durchgeführten Maßnahmen zur Digitalisierung unserer Verwaltungsarbeit war es uns in den vergangenen Wochen möglich, im Wirtschafts- und Digitalministerium auch mit einer Vielzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Home Office das „Soforthilfeprogramm Corona NRW“ aufzubauen. Damit konnten wir gemeinsam mit den engagierten Kolleginnen und Kollegen in den Bezirksregierungen über 400.000 Selbstständigen und kleinen sowie mittelständischen Unternehmen schnell und unbürokratisch helfen. Dies wäre vor einigen Jahren so nicht denkbar gewesen und bestärkt mich darin, bei Unternehmen und in der Gesellschaft weiterhin für eine konsequente digitale Transformation zu werben.
Die Rhein-Ruhr-Region ist auch europaweit einer der bedeutendsten Standorte für IT-Sicherheit. Mich freut es dabei sehr, dass wir hier nicht nur von der exzellenten Wissenschaft reden, sondern auch die unternehmerische Landschaft eine herausragende Stellung einnimmt. Gerade in der IT-Sicherheit haben Existenzgründungen aus Nordrhein-Westfalen von sich reden gemacht und wir wollen die klugen Köpfe in unserem Land weiterhin dabei unterstützen, ihre Geschäftsideen auf eigene Beine zu stellen. In Zeiten von Corona brauchen wir mehr Innovationen denn je. Die Forschungs- und Entwicklungsförderung im Bereich von IT, KI und Digitalisierung wollen wir weiterführen und damit innovative Projekte unterstützen. Neben der direkten finanziellen Unterstützung ist mir sehr daran gelegen, den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft voranzutreiben – dabei geht es nicht nur um den Austausch innerhalb der Branchen, sondern vor allem darum, die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen aller Wirtschaftszweige in unserem Land beim Thema IT- und Cybersicherheit fit zu machen. Aus diesem Grund werden wir noch in diesem Jahr ein „Kompetenzzentrum Cybersicherheit für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen“ ausschreiben. Unser Credo ist: Wir wollen die IT-Sicherheit in der Wirtschaft stärken und das bestmögliche Umfeld für Innovationen und Ideen zu schaffen. Die Verbindung von herausragender Forschung und innovativen, hochspezialisierten Unternehmen in der IT-Sicherheit wird für unser Land auch in der internationalen Wahrnehmung zunehmend ein wichtiges Standortmerkmal werden.
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